'Fast alle Sitten und Gebräuche der Ägypter sind der Lebensweise der
anderen Menschen entgegengesetzt', so wundert sich der griechische
Historiker Herodot, als er im fünften vorchristlichen Jahrhundert
Ägypten besuchte. 'Bei ihnen sitzen die Weiber zu Markt und handeln, die
Männer aber bleiben zu Hause und weben...' Dieses Zitat des immer wieder
erwähnten Historikers Herodot zeigt sehr deutlich die Verwirrung, die
das Verhältnis von Mann und Frau in Ägypten zur damaligen Zeit zutage
förderte. Auch heute stößt man - basierend auf dem Wissen über andere
Gesellschaften zu dieser Zeit - auf Unverständnis, aber auch auf
Staunen. Woher rührt also diese besondere Stellung der Frauen? In den
Quellen der Autorin wird Altägypten des Öfteren mit einem modernen
Industriestaat verglichen, in dem die Frauen weitgehend berufstätig
waren. Denn 'eben die beruflichen Möglichkeiten und Chancen der
Ägypterin sind es, die sie von ihren Schwestern in der Alten Welt
abheben'. Doch wie weit reichte die Unabhängigkeit der Frauen und wie
viel Machtpotenzial steckte wirklich in ihnen? Einige Überlieferungen
belegen, dass es eine - wenn auch nur geringe - Anzahl von Frauen bis
zum Pharaoninnen-Titel gebracht hat. Wie kam es, dass die Könige, die
Herrscher über Ober- und Unterägypten und Vermittler zwischen Menschen
und Göttern, ihren Platz einer Frau überließen? All diese Fragen, doch
auch der Aspekt der Erziehung und Bildung sowie die Pharaonen, sollen in
folgender Ausführung genauer bearbeitet werden. Der Abschluss dieses
Buches widmet sich dem Vergleich einiger Faktoren mit dem antiken
Griechenland, wobei vor allem bei dem Bild der Frau und der Erziehung
der Kinder ein besonderes Augenmerk auf die Differenzierung zwischen
Sparta und Athen geworfen wird.