Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Spanische
Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,3, Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt am Main (Romanistik), Veranstaltung:
Analyse von Dokumenten der Eroberungsgeschichte Amerikas des 15. und 16.
Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Der niederländische Geograf
und Kartenschreiber Gerhardus Mercator bezeichnete Geschichte einmal als
das Auge der Welt oculus mundi, durch das wir Ereignisse mit einem
speziellen Blick betrachten. Jeder Mensch wächst in einem Gefüge von
Normen auf, die durch seine Herkunft bestimmt sind. Die Erziehung
stattet ihn mit einem normativen Wertesystem aus, durch das folglich
seine Handlungen und die Wahrnehmung des "Fremden" gefiltert werden.
Dieser subjektive Blick betrifft vor allem Wertvorstellungen die von der
eigenen Kultur geprägt sind, weswegen der Mediziner und Ethnologe Karl
von den Steinen, 1890 den Begriff der "Kulturbrille" prägte. Das
Individuum ist Teil eines organisierten Systems von Symbolen, Werten,
Gefühlen, Kodizes, Regeln und Verhaltenserwartungen, indem es sich - die
Reaktionen der anderen Menschen jeweils vorausschauend - einigermaßen
sicher bewegen kann. Die elterliche oder und öffentliche Erziehung
erfüllt die Aufgabe der Anpassung des Individuums an Gesellschaft und
Kultur, die den Menschen zunächst blind macht für die "engen
culturhistorischen Schranken und Voraussetzungen" der eigenen
Anschauungen. (Thomas Achelis, 1897. Zit. in Ducks 2003: 81) Der
Kolumbusbrief ist das erste schriftliche Zeugnis über die Begegnung der
"Alten Welt" mit der "Neuen Welt" im Jahre 1492. Auch wenn die
Bezeichnung des christlichen Abendlandes als "Alte" und dem
vorkolumbianischen südamerikanischen Kontinent als "Neue" schon eine
Wertung impliziert, ist es doch diese Wertung die im Brief des Christoph
Kolumbus an den königlichen Schatzmeister Luis de Santángel in
Barcelona, inhärent ist, wenn auch in anderen Worten. Kolumbus schreibt
in diesem Brief, was er in