Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Politische
Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Katholische Universität
Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: "In diesem Jahrhundert
hat wohl noch kein großes und tiefschürfendes Werk über politische
Philosophie so schnell die größte Aufmerksamkeit in weiten Kreisen
erregt, wie das im Jahre 1974 erschienene Werk Anarchy, State and Utopia
des jungen Professors Robert Nozick (...)" . Mit diesen Worten würdigt
Friedrich August von Hayek, einer der bedeutendsten Denker des
Liberalismus im 20 Jahrhundert, das vom jungen Harvard-Professor
publizierte Werk in dessen Vorwort - obgleich Hayek im selben Atemzug
zugesteht, dass er zu diesem Zeitpunkt noch mit dessen gründlichen
Studium beschäftigt war. Nozicks Buch, dessen Erscheinen in Deutschland
seinerzeit weitestgehend unbeachtet blieb, lieferte ein durchdachtes
Pendant zu Rawls 'Theorie der Gerechtigkeit' aus dem Jahre 1971 und
verwarf die Rechtfertigungsgrundsätze staatlicher Umverteilungsmaßnahmen
mithilfe der Unverletzlichkeit jener individuellen Rechte, die "so
gewichtig und weitreichend [sind], dass sie die Frage aufwerfen, was
der Staat und seine Bediensteten überhaupt tun dürfen". Nozicks
libertären Ultraminimalstaatskonzeption die Frage
sozialstaatsäquivalenter Umverteilungsmaßnahmen erneut aufzuzwingen mag
daher zunächst paradox klingen, oder gar entstellend wirken, gerade weil
seine 'entitlement theory' das Differenzprinzip seines
Universitätskollegen Rawls zu entkräften weiß, jedoch kann anhand des
ausgewählten Beispiels der Epidemien ein Schwachpunkt der Theorie
aufgedeckt und aufzeigt werden, dass es selbst innerhalb der
Ultraminimalstaatskonzeption und unter den Prämissen eines
radikal-methodologischen Individualismus ein Argument geben kann,
bestimmten Formen der Umverteilung - hier exemplarisch an der Frage der
medizinischen Versorgung von Bedürftigen diskutiert - zuzustimmen.